Niki de Saint Phalle
Viele Jahre bereicherte das Bildhauer-Ehepaar Gabriela und Christian Tobin das Kulturleben der Marktgemeinde Diessen. Sie gewannen viele Freunde hier, gaben Anregungen und ließen uns oftmals an ihrem Schaffen teilhaben. Nun verlegen sie ihren Lebensmittelpunkt ins ferne Portugal.
15. - 24. April 2016
Julia Buchner
Anfang dieses Jahres entstand die Idee für ein Kunstprojekt, realisiert mit einer Gruppe von Flüchtlingen in Bischofsried bei Dießen.
Aus einer Liste mit Adjektiven, die menschliche Empfindungen beschreiben, sollten die Teilnehmer für sich persönlich relevante Adjektive wählen und vorgefertigte, bemalte Holztafeln in der Sprache und Schrift ihres Herkunftslandes beschriften.
Die 33 x 35,5 cm großen Holztafeln zeigen alle das gleiche Motiv in unterschiedlicher Farbgebung, einen stilisierten Querschnitt durch das menschliche Gehirn.
Für die Teilnehmer, die aus ganz verschiedenen Sprachregionen kommen, wurden die Listen mit Adjektiven in die Sprachen der Flüchtlinge übersetzt – Arabisch für Syrien, Dari für Afghanistan, Tigrynia für Eritrea.
Die Bewohner von Bischofsried waren mit großem Interesse bei der Sache. Ausgehend von den Adjektiven, wurden im Lauf des Projekts vermehrt ganze Texte verfasst.
Die Ergebnisse dieses Projekts, etwa 25 Tafeln, werden für zwei Wochenenden im Taubenturm zu sehen sein. Zu jeder Tafel kann man in deutscher Übersetzung lesen, wie sich die verschiedenen Persönlichkeiten ausdrückten.
Die Texter werden zeitweise im Turm anwesend sein, so dass man sich über das Geschriebene mit ihnen austauschen kann.
Ein Versuch, mit künstlerischen Mitteln zur Integration beizutragen.
Julia Buchner lebte in den vergangenen Jahren in Wien, hat aber Dießener Wurzeln. In ihrer Malerei beschäftigt sie sich ansonsten hauptsächlich mit der Anatomie des Menschen.
Wir freuen uns, unsere Bischofsrieder Gäste und Mitbürger im Taubenturm kennenzulernen.
„zusammenwirken“ nennen die Keramikerin Ute Kathrin Beck und die Malerin Susanne Mansen ihre gemeinsame Ausstellung im Taubenturm. Der Titel bezieht sich sowohl auf die bald 10-jährige Zusammenarbeit der Beiden, als auch auf das gemeinsame Erarbeiten von Themen und Formen und auf das Zusammenspiel von Keramik und Malerei.Haptisch kraftvoll gebildete Außenformen mit Stacheln, Noppen und Wülsten aus Porzellan und Ton von Ute Kathrin Beck werden durch glatt glasierte und bemalte Innenflächen ergänzt. Hier führen Susanne Mansens Tier- und Pflanzenwesen ihr munteres Eigenleben. Manche der von Ute Kathrin Beck geformten keramischen Formen versieht Susanne Mansen noch mit plastischen Applikationen und Tierfiguren und bemalt sie dann. Zur Gestaltung der Oberflächen setzen die beiden bevorzugt weiße Engobe, Metalloxyde – vor allem Eisen- und Kupferoxyd – sowie kräftig leuchtende Pigmente, wie Signalrot, Maigrün und Türkis ein. Ute Kathrin Beck zeigt in der Ausstellung auch Arbeiten, die während ihres zweimonatigen Stipendiums in Taipeh/Taiwan entstanden sind. Gefäße, die noch die Vasenform zitieren, aber, ihrer Funktion beraubt, zu skelettartigen, eigenständigen Objekten werden. Ferner Porzellandosen, in denen Ost und West zusammenwirken: Buddhas und Engel im Zwiegespräch . . .
Künstlerische Fotografie
Vom Wesen der Dinge
Künstlerische Fotografie
„Wie innen, so außen –
wie unten, so oben –
wie der Geist, so der Körper.“
Die Visualisierung dieser alchemistischen Idee beschäftigt den Dießener Fotografen Christoph Franke bei seinem künstlerischen Fotozyklus Vom Wesen der Dinge. Im Taubenturm zeigt er zwei Serien daraus: Tree Crowns und Stamm.
Für die Serie Tree Crowns fotografierte er winterliche, blattlose Baumkronen und präsentiert sie so, wie sie auf unsere Netzhaut projiziert werden: Auf dem Kopf stehend – bevor unser Verstand sie umdreht. „Ich möchte den Betrachter zu einer Begegnung einladen, die abseits von den Mustern des Verstandes stattfindet.“
Bäume empfindet er als Naturwesen und Mittler zwischen Geist (Energie in Form von Licht und Luft) und Materie (Erdreich, wachsende Baummasse). Jeden der Bäume tastet Christoph Franke – wie er es nennt – „in einer Art Kontaktverfahren“ mit vielen Einzelaufnahmen ab, die er hinterher zusammensetzt. Es handelt sich also nicht um einen kurzen Moment des Auslösens, sondern um eine Zeitspanne, die in eine Fotografie mündet. „Ich erlebe es so, dass die Energie des Naturwesens Baum in das Bild einfließt.“ Die Abbilder erhalten durch diese Methode auch eine außergewöhnlich hohe Auflösung, die man vor den Exponaten als Nähe spüren kann.
Einen ähnlichen philosophischen Ansatz verfolgt Franke bei seiner Fotoserie Stamm. Der Titel ist dabei Programm und verweist sowohl auf einen Baumstamm als auch auf die Begriffe Volksstamm und Abstammung. Der Stamm als Verbindung zum Ursprung. Mit dem gleichen Verfahren wie bei den Tree Crowns fotografiert er hier Gruppen von Baumstämmen, die er zu einem langen Bild zusammensetzt und um 90 Grad gedreht in der Form eines Baumstamms präsentiert. Für ein anderes Stammbild kletterte er mit professioneller Hilfe in eine 20 Meter hohe Buche. Beim Abseilen nahm er ungefähr alle 30 Zentimeter ein Foto vom Baumstamm auf und fügte es zu einem langen, schlanken Bild mit besonderer Nähe und Berührung zusammen.
Diese Arbeit ist erstmalig in Dießen zu sehen, nachdem sie in den beiden letzten Jahren in Darmstadt, Lüdenscheid, Paris, Dortmund, Tiflis, London und Moskau gezeigt wurde. Es gab Besprechungen in Kunstblogs einer englischen Kunstschule und Englands auflagenstärkstem Magazin für Fotografie, sowie Honorable Mentions in zwei internationalen Wettbewerben mit Tausenden von Einsendungen aus über 80 Ländern. Im Dezember 2015 gewann Tree Crowns mit klarer Mehrheit den 125 LIVE, supported by Olympus Publikumspreis in London.
Christoph Franke wird bei der Ausstellung anwesend sein und freut sich auf das Gespräch mit Besuchern.
27. Mai - 12. Juni 2016
Valerie Freyn
Wenn du auf deinen Autofahrten immer und immer wieder dasselbe Lied hörst – kennst du das dann? Du kannst den Text mitsingen, kennst jedes Solo, jeden Instrumentaleinsatz, wartest auf bestimmte Stellen des Liedes . . . Und doch musst du es immer wieder hören, es berührt dich jedes Mal aufs Neue – so erging es der Künstlerin Valerie Freyn mit dem Song Lessons in love von Level 42. Besonders die oben zitierte Textzeile, neu interpretiert von Victoria Tolstoi, ließ sie nicht mehr los. In ihrem Kopf spielte sich in der Endlosschleife eine bestimmte Szene ab, die erst dann allmählich verblasste, als sie ihre Gedichte geschrieben und alle Bilder gemalt hatte.
Der Songtitel ist sowohl der Titel der Ausstellung im Taubenturm als auch der ersten Bilderreihe, die sich mit dem Gedicht auseinandersetzt. Insgesamt sind es drei Kerntexte, die Anlass für drei Bilderserien boten.
Betritt man die Ausstellung, wird man zunächst nur mit dem ersten Gedichttext konfrontiert, erst dann kann man die Bilder sehen. Große wie auch kleinformatige Acrylbilder zeigen Porträts unbekannter Menschen, die eines gemeinsam haben: Sie erleben einen Gefühlszustand, den auch die Künstlerin durchlebt hat. Die sehr persönlichen Texte, die den Bildern zugrunde liegen, sollen dem Betrachter nur einen kurzen Impuls mitgeben, bevor er sich die Bilder anschauen kann. Neben den Acrylbildern sind auch kleinformatige, schnell entstandene Skizzen und Aquarelle zu sehen, die erste Bildideen festhalten. So entsteht die Collage einer vielleicht pädagogisch anmutenden Idee: dem Betrachter etwas „erklären“ zu wollen – vielleicht sich selbst? Lessons in love zeigt, was die Künstlerin „in der Liebe gelernt, erfahren und gelebt“ hat – „oder auch nicht“...
Valerie Freyn wurde 1977 in Hachenburg/Westerwald, geboren. Sie studierte Lehramt mit den Fächern Kunst und Deutsch in Siegen und unterrichtete danach an verschiedenen Schulen in Rheinland-Pfalz und Bayern.
17. Juni - 03. Juli
Zwischen Himmel und Meer
Angela Preis und Peter Augustin
Bilder und Skulpturen
Angela Preis beschäftigt sich in ihren Öl- und Acrylbildern mit dem Thema Wasser in seinen verschiedenen Erscheinungsformen: Flüssig, als Nebel, Wolken, Schnee oder Eis. In ihrer Taubenturm-Ausstellung will sie aus diesem Spektrum Meer- und Himmelbilder zeigen. Mit Meer und Himmel verbinden wir seit jeher Weite und unendlichen Raum. Daher haben die Bilder etwas Grenzenloses, die Wasseroberflächen oder Himmelsausschnitte könnten sich über die Bildränder hinaus ewig fortsetzen. Der Blick ist aber auf einen Ausschnitt fokussiert, in dem alles in Bewegung ist: die flirrenden Reflexe des Wassers ebenso wie die Wolkengebilde am Himmel. Es handelt sich um Momentaufnahmen, die aber – vor allem, wenn der Horizont zu erkennen ist – große Ruhe ausstrahlen, klar in ein Oben und Unten gegliedert sind. Angela Preis hat an der Akademie der bildenden Künste in München studiert, lebt und arbeitet in Dorfen, östlich von München.
Die Holzskulpturen von Peter Augustin hingegen konzentrieren in ihrer eher groben Materialität den Raum auf das Objekt hin, lenken die Aufmerksamkeit auf den Gegenstand. Sie sind teilweise ganz traditionell mit dem Stemmeisen aus dem Holzblock herausgearbeitet, teilweise aber auch mit der Kettensäge in gröberen Strukturen gefertigt. Es gibt Figuren, die aus mehreren, vorbearbeiteten Einzelteilen montiert sind, manchmal mit beweglichen Elementen, so dass sie um- oder neu-geordnet werden können. Allen gemeinsam ist ihr stark abstrahierender, körperhafte Motive lediglich andeutender Charakter, aber auch ihr bruchstückhaftes, teils skizzenartiges, teils fragiles Wesen. Daneben gibt es eine Werkgruppe, die an architektonische Motive erinnert: Brücken, Stege, Treppen. Diese Elemente werden durch ihren modellhaft verkleinerten Maßstab in neue Zusammenhänge gestellt. Peter Augustin hat Kunstdidaktik mit Schwerpunkt Bildhauerische Techniken bei Hans Malzer und Architektur an der TU München studiert. Er arbeitete als Architekt in München und hat seit 2006 sein Atelier in Landsberg am Lech. Auch wenn die Bilder und die Skulpturen zeitlich und räumlich unabhängig voneinander entstanden sind, erzeugt die gemeinsame Präsentation eine zusätzliche Spannung, je nach Aufstellung und Blickrichtung können sie die Wahrnehmungen gegenseitig beeinflussen. Die konkreten Abmessungen der drei Stockwerke des Taubenturms werden diese Effekte noch verstärken. Mit dieser Konzeption betreten die beiden Künstler für sich selbst Neuland, denn es wird ihre erste gemeinsame Ausstellung sein. Sie wollen ihre Arbeiten nicht nur einfach „nebeneinander“ stellen, sondern die Möglichkeiten eines intensiven Bezuges ausloten; für sich – und hoffentlich auch für die Besucher.
So verschieden die formalen Mittel sind, bewegen sich Bilder und Skulpturen thematisch im selben Raum „zwischen Himmel und Meer“. Zarte oder dramatische Wolkenlandschaften und schillernde Wasserflächen treffen auf Brücken- und Treppenobjekte: So beginnt und endet die sogenannte „Himmeltreppe“ im Nichts, schwebt losgelöst entrückt im Raum, ebenso wie die abstrakten geflügelten Wesen, die in der Ikarus-Sage zugleich fliegen und stürzen.
8. - 24. Juli 2016
Standpunktänderung
Annette Hünnekens
endo exo n+1 Perception Beyond Interface reciprocal proportionality in negative space Live Präsentation und Ausstellung digitaler Drucke Annette Hünnekens Unter der Oberfläche virtueller Skulpturen verbirgt sich die bisher unbekannte Welt der Bilder des negativen Raumes.
Diese Welt zu entdecken, sie freizulegen und zu erforschen, setzt eine permanente Änderung des eigenen Standpunktes voraus und auch eine grundlegende Offenheit für Bedeutung, Materie und Form.
Dem Set an "n +1" Möglichkeiten der äußeren Deformation, Manipulation, Veränderung an der Außenhaut der Objekte entspricht ein graduell unendliches Set an visuellen Konsequenzen im Innenbereich, das nur durch Standpunktänderung erkundet werden kann.
Es besteht ein deutlicher Zusammenhang zwischen Komplexität im Aussenbereich und Dynamik der Formen im Innenbereich bzw. zwischen den entstehenden Sub-Skulpturen innerhalb der Skulptur als stoffliche Manifestation der äußeren Deformationen.
Die Vielzahl der möglichen Sequenzen und Bildserien entspricht dabei nicht nur den Möglichkeiten der Standpunktänderung, sondern auch dem Freiheitsgrad einer mathematischen Funktion n+ 1, die sich unserem Auge als "Flowerlebnis" einer semiotischen Drift offenbaren und den abstrakten Formen Leben einzuhauchen scheinen.
Durchdringt man die Körper-Oberfläche, so ist der Drang zur Herstellung von Bedeutung eine unmittelbar einsetzende Reaktion auf die Bilderflut hybrider Körper, Materialien und Oberflächen, die sich im Inneren der Skulpturen entfaltet.
Dem geübten Auge offenbart sich im flow dieser "semiotischen Drift" ein unerschöpfliches Potential moderner Stilrichtungen abstrakter Kunst.
Die eigenwilligen 3D Objekte werden zu Ausgangspunkten für eine neue Kunst, deren Ansichten in großformatigen Drucken festgehalten wurden. Die Bilder sind das Ergebnis eines feedbackloops von Manipulationen an virtuellen Objekten anhand komplexer mathematischer Funktionen, die auf Oberflächen standardisierter Skulpturen angewendet wurden.
5. - 14. August 2016
Ein Loch im Raum, oder ein Loch in unserer Vorstellung. Die Wissenschaft hat sich schon immer von der Kunst inspirieren lassen, so wie Künstler sich von der Wissenschaft. Das Universum künstlerisch betrachtet. Eine Gruppenausstellung rund um den Taubenturm Dießen Bisher mit dabei: Vorträge zur Astrophysik, Experimente, Multimedia-Animationen, Videos, Bildhauerei, Malerei, Fotografie, Installationen, Innenarchitektur, Fiktionen, Philosophie, Modedesign und Musik
Olsen Wolf - HASA
„executive Sesselastronaut“
Studiert an der Queen Mary University of London, PhD in Media and Arts technology, Faculty Member
www.hasa-labs.org
Josef Pleier
Bildhauerlehre, Studium an der Akademie der bildenden Künste, München, 1992
www.pleierjosef.de
Rita De Muynck
Studium der Psychologie und Kommunikationswissenschaften in Gent. Promotion in Psychologie und Philosophie, Forschung in experimenteller Psychologie und Verhaltenswissenschaften am Max-Planck-Institut für Psychiatrie, München
www.ritademuynck.com
Wolfgang van Elst
Schulleiter Bildhauerschule Oberammergau,
Studium an der Akademie der bildenden
Künste München, 1989
Querdenker „Blut und Leben, Glaube“
www.wolfgangvanelst.de
Martin Schmidt
Bildhauer. Studium an der Akademie der bildenden Künste,
München, 1993
www.martinschmidtweb.de
Jörg Kranzfelder
Grafiker, Fotograf.
Verändert den Blickwinkel von Gegenständen durch die Suche nach der Essenz, dem Ausschnitt.
www.kranzfelder.de
Max Weisthoff
Student Freie Kunst und Bildhauerei in Kiel, 2016
www.bildhauereiklasse.de
Ben Goossens
Ausbildung zum Schreiner Garmisch-Partenkirchen, Studium an der Akademie der bildenden Künste, München, 2014
www.ben-goossens.de
Elvira Rosenbaum
Astrophysikerin, Astronautentrainerin,
Autorin des Buches:
Das kleine 1x1 der Relativitätstheorie.
Sie wird kleine Vorträge halten mit anschließender Fragestunde.
Kleines-1x1-Relativitätstheorie-Mathematik-Mittelstufe
Ludwig Haller
Philosoph, Künstler, Metzger
Michael Lutzeier - KONZERT
am 12. August
20:00 Uhr - Taubenturm
Anknüpfend an seine Veranstaltung
„Spacenight München“
www.michaellutzeier.de
19. August, - 4. September 2016
Erik Liebermann
Cartoons
Eines Tages lief Erik Liebermann ein Typ mit Mantel und Glupschaugen über den Zeichentisch und blieb danach so anhänglich, dass aus dem seriösen Industrie-Designer ein Cartoonist wurde. Kaum hatte er 1969 die renommierte Ulmer Hochschule für Gestaltung abgeschlossen, erfolgten die ersten Cartoon-Veröffentlichungen. Seit 1975 ist Liebermann hauptberuflich Cartoonist. Die Eigenschaften und Erlebnisse seines Strichmännchens Anton Glupsch kennt man aus dem eigenen Alltag. Liebermanns Figuren treiben nicht nur in den Bereichen Medizin, Management und Pädagogik ihr Unwesen, sie lassen auch sonst kein Fettnäpfchen aus, das sich ihnen in den Weg stellt. Anton Glupsch ist ein Mensch wie du und ich.
Wir sind stolz, den bekannten Cartoonisten im Taubenturm zeigen zu können. 1942 wurde er in eine Münchner Künstlerfamilie geboren und lebt heute mit seiner Frau in Steingaden. Er zeichnet für Zeitungen und Zeitschriften, Behörden und Verbände sowie für die verschiedensten Firmen und hat seine Zeichnungen, Aquarelle und Fotografien schon auf vielen Ausstellungen gezeigt.
Bei seinen Zeichnungen steckt hinter dem vordergründigen Witz oft eine Portion hintergründiger, nachdenklich stimmender Humor. Das Spektrum reicht vom reinen Nonsens bis hin zu kritischen Blicken auf aktuelle Missstände.
9. - 25. September 2016
Helmut Zimmermann – eine Rückschau
Im März 2015 ist der Maler, Filmer und Autor Helmut Zimmermann in Passau als 90-Jähriger gestorben. Lange Zeit war er ein lebendiges und geschätztes Mitglied der Dießener Künstlergemeinschaft. 1979 hatte er eine eindrucksvolle Einzelausstellung im Taubenturm – und nun wollen wir am selben Ort eine rückblickende Ausstellung zu seinem Gedächtnis zeigen.
Helmut Zimmermann (geb. 1924 in Aussig/Nordböhmen) musste durch Krieg und Vertreibung 1945 seine Heimat verlassen und ließ sich 1949 mit seiner Mutter in Dießen am Ammersee nieder. 1946-1951 studierte er an der Münchner Akademie der bildenden Künste Malerei und ein Semester lang in Nürnberg bei Hans Wimmer Bildhauerei. Bereits 1958 konnte er sich durch Vermittlung von Fritz Winter, der ihn sehr schätzte, an der „Pittsburgh International Exhibition“ beteiligen. 1965 hatte er Einzelausstellungen in Mailand, Rom und München (Günther Franke). Reisen und lange Auslandsaufenthalte (USA, Nordafrika, Indien, Japan, China) spielten eine große Rolle für sein Denken und für die Entwicklung seiner Kunst. Aber seinen Lebensmittelpunkt hatte Helmut Zimmermann bis 1988 doch in Dießen.
Allerdings zog er sich immer wieder für Monate in ein schlichtes Haus auf der kleinen Vulkaninsel Alicudi vor der Nordküste Siziliens zurück, wo er ganz seiner Malerei und seinen Gedanken lebte.
Künstlerisch war er ein Einzelgänger, der seine Kunst als eine Form der Spiritualität und der Wahrheitsfindung betrieb. In den ersten Jahren wurde er zu den Tachisten gezählt, die mehr oder weniger spontan Flecken (französisch taches) auf die Leinwand warfen. Aber bei Zimmermann war das keine wilde Aktion, sondern ein sehr konzentrierter, ruhiger, fast meditativer Akt. Er beschäftigte sich viel mit den Lehren des Psychoanalytikers C. G. Jung, aus dessen Werk er Inspirationen zu seinen Mandalas und anderen Ursymbolen zog. Dabei entwickelte er eine spezielle Form des Zeichentrickfilms: nach jedem Pinselstrich machte er ein Foto des Zustandes, der dann wieder verändert wurde. So entstehen ruhige und doch spannende Filme (deren Originale übrigens beim Filmmuseum des Münchner Stadtmuseums liegen).
Seit 1988 lebte Helmut Zimmermann zurückgezogen in Passau; machte aber immer wieder durch Ausstellungen auf sich aufmerksam; zuletzt 2009/10 durch eine große Retrospektive im Neuen Museum Landsberg am Lech. Nun kehrt er zurück in den Taubenturm.
14. - 23. Oktober 2016
Unter diesem Motto stellen die Teilnehmer/innen an einem Praxis-Seminar des Ammersee-Gymnasiums, unter Leitung des Kunsterziehers Burkhard Niesel, ein Projekt vor, das erst in den Pfingstferien dieses Jahres, in Zusammenarbeit mit Jan Weber-Ebnet, Dipl.-Ing. Architekt (Urbanes Wohnen/München), auf der Architektur-Biennale in Venedig entstehen wird. Der Projektworkshop läuft unter dem Thema „Stadtoasen – Jugend macht Stadt“.
Dieses Projekt hat bereits eine längere Vorgeschichte: 2014 führte die „Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Architektur und Schule“ einen bayernweiten Schülerwettbewerb „Architektur auf dem Bierfilzl“ durch. Dadurch sollten die Probleme und Möglichkeiten von Architektur in die Schulen getragen werden.
Die Preisträger/innen durften im Herbst 2014 an einer mehrtägigen Exkursion zur Architektur-Biennale in Venedig teilnehmen. Dort lernten sie eine Gruppe italienischer Architekt/innen kennen, die sich im Rahmen der Biennale mit der urbanistischen Situation des Lido di Venezia befassten. Dazu untersuchten sie leerstehende Gebäude, brachliegende Grundstücke und sonstige Entwicklungspotentiale des Lido. Es wurde vereinbart, auf der Basis dieser Erkundungen im Rahmen der „Biennale Urbana“ 2016 in Zusammenarbeit mit Hochschulen, Künstlern und Gymnasien die Entwicklungsmöglichkeiten für das Lido di Venezia aufzuzeigen. An diesem Projekt sind, unter anderen, eben auch die Oberstufenschüler/innen des Ammersee-Gymnasiums Dießen und des Holbein-Gymnasiums Augsburg beteiligt.
Lassen wir uns überraschen, was die Schüler/innen und Kunsterzieher/innen uns von ihren Venedig-Erfahrungen in den Taubenturm bringen werden. Das Projekt soll dokumentiert und durch gebaute Beispiele veranschaulicht werden.